18. Februar 2025

18. Februar 2025

8 Jahre Vollzeit im Camper – Mein persönlicher Rückblick und Erkenntnisse

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Acht Jahre unterwegs – ein Leben auf Rädern

Acht Jahre ist es her, dass ich meine Wohnung gekündigt, meine Sachen auf das Nötigste reduziert und mich für ein Leben im Camper entschieden habe. Was mehr als Experiment begann, ist heute mein Alltag. Ich arbeite, reise und lebe Vollzeit im Camper – mit allen Vorzügen, aber auch Herausforderungen, die dieser Lebensstil mit sich bringt.

In diesem Artikel und der Podcastfolge nehme ich dich mit auf meine Reise. Ich erzähle, wie alles begann, welche Fahrzeuge ich in dieser Zeit bewohnt habe, welche Höhen und Tiefen es gab und was ich heute vielleicht anders machen würde. Ich teile meine wertvollsten Erkenntnisse, verrate, was ich unterwegs wirklich vermisse, und gebe einen Ausblick auf die Zukunft.

Wie alles begann – Der Weg ins Vanlife

Der Wunsch nach einem ortsunabhängigen Leben war schon lange in mir. Schon 2008/2009 hatte ich erste Vanlife-Erfahrungen gesammelt, als ich aus beruflichen Gründen regelmäßig 100 km pendelte. Ich arbeitete damals 20 Stunden an zwei Tagen und übernachtete zwischen den „Schichten“ in meinem Camper. Es war kein bewusst gewählter Lebensstil, sondern eher eine praktische Lösung, die mir aber schon damals das Gefühl gab, unabhängig zu sein.

Doch erst 2016 wurde aus diesem Wunsch ein konkreter Plan. In diesem Jahr verstarb meine Oma, wodurch ich mich freier fühlte, längere Zeit unterwegs zu sein. Im Spätsommer reiste ich für mehrere Wochen mit dem Rucksack durch Spanien und Portugal, übernachtete in Hostels und genoss die Unabhängigkeit.

Eine Begegnung in Tarifa veränderte dann alles: Ich lernte eine Niederländerin kennen, die in ihrem T4 wohnte und arbeitete. Wir unterhielten uns lange über ihren Alltag, die Herausforderungen und Vorteile des mobilen Lebens. Und plötzlich war mir klar: Das will ich auch!

Zurück in Deutschland ließ mich dieser Gedanke nicht mehr los. Innerhalb weniger Wochen kündigte ich meine Wohnung und suchte nach einem passenden Camper. Drei Wochen vor meinem endgültigen Auszug fand ich ihn endlich: ein altes Wohnmobil, ein Ford Transit mit Karmann-Aufbau, Baujahr 1988. Der Start in mein neues Leben war gemacht.

📌 Erkenntnis: Manchmal braucht es nur eine Begegnung oder eine Reise, um eine schlummernde Idee in die Realität umzusetzen.

Meine Camper – Vom Minivan bis zum 7-Meter-Wohnmobil

Ein Camper ist für viele von uns mehr als nur ein Fahrzeug – er ist ein Zuhause. Und genau wie sich das Leben verändert, passen sich auch die Bedürfnisse an. In den letzten acht Jahren habe ich verschiedene Fahrzeuge ausprobiert und dabei viel über mich selbst und meine Anforderungen an mein mobiles Zuhause gelernt.

2017–2018: Ford Transit Karmann (Baujahr 1988) – Mein Einstieg ins Vanlife

Mein erstes Wohnmobil war ein alter Ford Transit mit Karmann-Aufbau. Er war geräumig genug, um mir Komfort zu bieten, aber auch alt und nicht besonders schnell. Ohne Servolenkung wurden Fahrten über Serpentinen zur Kraftübung, und regelmäßige Reparaturen gehörten zum Alltag. Trotzdem war dieses Fahrzeug der perfekte Einstieg. Ich hatte alles, was ich brauchte: eine kleine Küche, ein Bett und Stauraum.

Doch mit der Zeit merkte ich, dass mich das große Fahrzeug einschränkte. Ich wollte flexibler und wendiger sein, und so trennte ich mich Mitte 2018 von meinem ersten Camper.

2018–2020: Citroen Berlingo mit Aufstelldach – Minimalismus pur

Nach dem großen Wohnmobil kam der komplette Gegensatz: ein Citroen Berlingo mit Aufstelldach. Ich wollte bewusst einen minimalistischen Lebensstil ausprobieren. Der Platz war extrem begrenzt, doch ich hatte eine Schlafmöglichkeit, sogar einen Arbeitsplatz mit Tisch und eine Grundausstattung.

2020–2022: Zweiter Berlingo – noch minimalistischer, aber irgendwann zu eng

Nachdem mein erster Berlingo durch Rost und Schimmel unbrauchbar wurde, entschied ich mich für ein weiteres Modell – diesmal ohne Aufstelldach. Ich schlief nun unten und hatte noch weniger Platz.

Diese Zeit lehrte mich, mit wenig auszukommen und flexibel zu sein. Doch spätestens im Winter wurde es anstrengend, immer wieder das Bett umbauen zu müssen oder draußen nach einer Toilette zu suchen.

Ich hatte genug vom dauerhaften Leben im Minicamper, aber die Zeiten für eine Suche nach einem neuen Zuhause sowie die Preise machten es nicht gerade einfacher.

2022–2024: 7-Meter-Sprinter – Mehr Komfort, aber nicht perfekt

2022 gönnte ich mir mehr Platz: ein 7-Meter-Sprinter mit Dusche, festem Bett und viel Stauraum. Anfangs dachte ich, dies sei der perfekte Camper für mich, doch mit der Zeit stellte ich fest, dass die Raumaufteilung nicht optimal war. Ich hätte viel umbauen müssen, um ihn an meine Bedürfnisse anzupassen, was ich aber nicht wollte.

Seit 2024: Iveco Daily „Rügi“ – Mein aktuelles Zuhause

Im Juni 2024 wechselte ich auf einen Iveco Daily, ebenfalls mit 7 Metern Länge, aber einer besseren Raumaufteilung. Er bietet mir endlich den Komfort, den ich brauche, ohne dass ich ständig Kompromisse machen muss. Ob er mein endgültiges Zuhause bleibt? Wer weiß – aber aktuell fühlt es sich genau richtig an.

alleinreisen anja angelehnt an van

📌 Erkenntnis: Die Wahl des richtigen Campers ist ein Prozess. Die Bedürfnisse ändern sich mit der Zeit, und manchmal muss man mehrere Fahrzeuge ausprobieren, um herauszufinden, was wirklich passt.

Was vermisse ich unterwegs?

Obwohl ich mein Leben im Camper liebe, gibt es einige Dinge, die mir manchmal fehlen:

  • Mehr Raum für Indoor-Sport – Gerade bei schlechtem Wetter wäre ein größerer Bereich für Sportübungen praktisch.
  • Weniger Alltagsorganisation – Die ständige Suche nach Stellplätzen, Wasser und Strom kann anstrengend sein.
  • Privatsphäre – Besonders an öffentlichen Stellplätzen fehlt mir manchmal das Gefühl, wirklich für mich zu sein.
  • Sicherheit & Rücksicht – Ich möchte sicher sein, dass ich an meinem Platz niemanden (weder Menschen noch Tiere) störe.
  • Familie, besonders meine Nichte & meinen Neffen – Der Abschied im November 2023 für meine geplante Überwinterung in Griechenland fiel mir schwer. Umso schöner war es, dass ich früher zurückkam und wieder Zeit mit ihnen verbringen konnte.

📌 Erkenntnis: Freiheit bedeutet nicht, dass man nichts vermisst – aber man kann sich arrangieren und bewusst Prioritäten setzen.

Fazit: 8 Jahre Vollzeit im Camper – Bereue ich es?

Ganz klar: Nein! Diese acht Jahre haben mich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich wachsen lassen. Es gab Herausforderungen und schwierige Momente, aber auch unzählige wertvolle Erlebnisse und Begegnungen.

Würde ich etwas anders machen? Vielleicht. Ich hätte meine Finanzen früher optimiert und manche beruflichen Entscheidungen überdacht. Doch einerseits hat das mit dem Leben im Camper gar nich s viel zu tun und andererseits hatte jede Erfahrung ihren Wert, und genau diese Erfahrungen haben mich dorthin gebracht, wo ich heute bin.

📌 Erkenntnis: Fehler und Umwege gehören dazu – sie machen das Leben spannend und bringen oft die besten Erkenntnisse.

Ausblick: Was kommt als Nächstes?

Nach acht Jahren Vollzeit im Camper bin ich noch lange nicht am Ende meiner Reise angekommen. Ich habe viele Pläne – sowohl beruflich als auch privat. Einige Dinge sind schon konkret in Arbeit, andere stehen noch in der Ideenphase. Aber eins ist sicher: Es wird nicht langweilig!

Mein Buch erscheint als Printversion

Eines meiner wichtigsten Projekte für die nächste Zeit ist die Veröffentlichung meines Buches als Printversion im April. Die digitale Version gibt es bereits, aber ich weiß, dass viele das Buch lieber in der Hand halten und vielleicht sogar Notizen darin machen möchten. Ich freue mich riesig auf diesen Schritt, denn es ist nicht nur ein Buch – es ist ein Stück meiner eigenen Reise und eine Sammlung an Erfahrungen, die anderen helfen können, ihren eigenen Weg ins Vanlife zu finden.

Symbolbild Kategorie Bücher

Neue Projekte im Online-Business

In den letzten Jahren habe ich mich immer wieder neu erfunden, beruflich verschiedene Wege ausprobiert und mich weiterentwickelt. In Zukunft möchte ich mich noch mehr auf Online-Projekte konzentrieren, die sich um das Thema „Leben & Arbeiten im Camper“ drehen – aber nicht nur.

Es gibt einige Ideen, die ich ausprobieren möchte – konkrete Details kann ich noch nicht verraten, aber es wird definitiv spannend.

Reisepläne: Türkei & weiter in den Osten

Ich habe schon seit einiger Zeit wieder Lust auf größere Reisen. Ganz oben auf meiner Liste steht eine dreimonatige Reise in die Türkei. Ich möchte das Land intensiver erkunden, dort verschiedene Orte ausprobieren und schauen, wie es sich anfühlt, für eine längere Zeit dort zu leben und zu arbeiten. Ab ca. Februar/März 2026 könnte es so weit sein.

Doch die Türkei soll nicht das letzte Ziel sein. Mich reizt es, noch weiter in den Osten zu reisen – Zentralasien steht auf meiner Wunschliste. Ich bin gespannt, wohin es mich wirklich führt und wie sich meine Pläne unterwegs entwickeln werden.

Eine eigene Base – aber kein Steinhaus

Ich denke immer mal wieder darüber nach, mir eine feste Base zu schaffen. Nicht als Ersatz für mein mobiles Leben, sondern als eine Art Rückzugsort. Eine Wohnung oder ein Steinhaus kann ich mir nicht vorstellen – das fühlt sich für mich nicht mehr so richtig an. Aber ein Tiny House oder eine andere kreative Lösung? Das könnte ich mir gut vorstellen.

Noch gibt es nichts Konkretes, aber ich habe die Idee im Hinterkopf. Und wenn es irgendwann eine CAMP & WORK Base geben sollte, wäre das natürlich ideal – ein Ort, an dem sich Gleichgesinnte treffen, gemeinsam arbeiten und sich austauschen können. Wer weiß, vielleicht wird aus dieser Vision irgendwann Realität.

Lernen aus der Vergangenheit – Bewusstere Entscheidungen treffen

Was ich aus den letzten Jahren gelernt habe: Ich werde meine Entscheidungen bewusster treffen. Ich bin in einige Dinge etwas zu schnell hineingesprungen, habe Projekte gestartet, ohne sie unternehmerisch optimal aufzustellen, oder mich finanziell nicht gut genug abgesichert.

In Zukunft werde ich mehr auf Nachhaltigkeit und finanzielle Stabilität achten – sowohl in meinem Business als auch in meinem Lebensstil. Das bedeutet nicht, dass ich nicht mehr spontan sein werde, aber ich werde meine Pläne mit einem stärkeren Fokus auf Langfristigkeit umsetzen.


Ich bin gespannt, wie sich die nächsten Jahre entwickeln werden, welche Projekte sich als erfolgreich erweisen und welche neuen Türen sich öffnen. Sicher ist nur: Das Abenteuer geht weiter!

Was sind deine nächsten Schritte im Vanlife oder im mobilen Arbeiten? Hast du selbst schon über eine feste Base nachgedacht oder planst du gerade eine längere Reise? Schreib mir in die Kommentare – ich freue mich auf den Austausch! 🚐✨

Links

E-Book: https://camp-work.de/buch
Community: https://www.skool.com/campandwork/about
Beratungen: https://camp-work.de/beratung
Marktplatz: https://camp-work.de/marktplatz/von-campern-fuer-camper/