15. Juni 2021

15. Juni 2021

Nina von ZeltzuHause – Campen auf Privatgrundstücken

Eine Reise voller Ideen & der Ursprung von ZeltzuHause 

Mein Name ist Nina, ich komme aus Wuppertal und bin am 18. September 1983 geboren.

Ich bin überwiegend allein reisend, bin aber auch ab und an mal mit Freunden unterwegs. Ich war schon immer unheimlich gerne draußen, liebe es neue Orte kennenzulernen und setze mich für Naturschutz und Tierschutz ein. 

Von daher ist Camping, besonders auf Privatgrundstücken, genau das richtige für mich. Ich bin somit, als ich mit dem Reisen angefangen habe, auch zum Camping gekommen. Mein erster Backpacking-Trip ging im Jahr 2006 mit meiner Freundin, dem Zug und dem Zelt in das sonnige Italien. Wir sind die ganze Westküste mit einem Interrail-Ticket abgefahren und haben nachts im Zelt übernachtet. Seitdem habe ich Blut geleckt und gemerkt, dass Aufenthalte und Reisen an ein und demselben Ort eher langweilig für mich sind.

An den Wochenenden begann ich, Deutschland zu entdecken und campte durch einen glücklichen Zufall das erste Mal auf einem Privatgrundstück. Damals ahnte ich noch nicht, wie sich dieses wunderbare Erlebnis noch auf mein weiteres Leben auswirken sollte… 

Wir waren auf dem Eifelsteig unterwegs und völlig ausgelaugt, als wir in einem Dorf ankamen, an dem es eigentlich einen Campingplatz geben sollte. Als die Suche danach hoffnungslos schien, waren wir auch bereit, für ein Zimmer zu bezahlen, denn meine mit Blasen überzogene Füße trugen mich keinen Meter mehr weiter. Nachdem wir feststellen mussten, dass auch alle Zimmer besetzt waren, bot uns glücklicherweise eine Frau an, unser Zelt in ihrem Garten aufzuschlagen, was das Highlight unserer Wanderung werden sollte, von dem wir bis heute noch erzählen.

Die ZeltzuHause-Gründerin ist auch mit dem Bus unterwegs

Nach vielen weiteren Reisen mit dem Zelt habe ich mir dann letztes Jahr einen großen Traum erfüllt. Ich habe mir einen bereits ausgebauten knallgrünen VW-Bus mit Hippie-Gardinen gekauft. Leider hatte ich aber auf Grund von Corona noch nicht die Möglichkeit zu wirklich langen Roadtrips. 

Trotzdem habe ich letztes Jahr eine kurze Reise zum Wandern nach Bayern unternommen, auf der ich an verschiedenen Orten Halt gemacht und natürlich auf Privatgrundstücken gecampt habe. Auch hierbei habe ich wieder gemerkt, dass man wirklich nicht weit reisen muss, um ein Abenteuer und wunderschöne Spots in der Natur zu entdecken! 

Im Moment finanziere ich mich noch durch einen Job im Supermarkt. Ich hoffe aber, dass mein Business dieses Jahr soweit wachsen kann, dass ich auf keinen festen Job vor Ort mehr angewiesen bin und ich meine ganze Zeit zum Reisen und Arbeiten nutzen kann.

Von der Idee bis zur Gründung von ZeltzuHause

Genau das wollte ich auch schon, als ich 2014 meinen Job als Auftragssachbearbeiterin bei der WDR Mediagroup aufgab und nach Neuseeland aufbrach, um dort den „Te Araroa“ – einen 3000 km langen Trail durch Neuseeland – zu wandern, während diesem ich jede Nacht im Zelt schlafen sollte. 

Dort war es ganz normal, auch auf Privatgrundstücken zu campen. Das eBook „Wireless Life“ von Sebastian Kühn inspirierte mich damals so sehr, dass ich schon im Anfangsstadium dieser Reise begann, darüber nachzudenken, welches Business ich mir aufbauen könnte, mit dem ich das Reisen und Arbeiten kombinieren konnte. 

Die Überlegungen blieben auch während meiner weiteren Reise nach Australien präsent. Zuerst wollte ich Individual-Reisen für Berufstätige planen, dann virtuelle Assistentin werden und dann wollte ich den Blog „cleanoscope“ für umweltbewusste Reisen ins Leben rufen. Um irgendwo anzufangen, begann ich, mir während diesem ersten Jahr meiner Reise schon verschiedene Grundlagen wie z.B. das Erstellen einer eigenen WordPress-Seite anzueignen. 

Im zweiten Jahr reiste ich zunächst nach Südamerika, wo ich ein Auto mietete, von Campingplatz zu Campingplatz fuhr und nachts im Kofferraum schlief. Anschließend ging es weiter nach Kanada, wo ich mir einen dunkelroten ausgebauten Dodge Caravan anschaffte und mit diesem erneut feststelle, dass es auch hier viel einfacher als in Deutschland war, nachts einen geeigneten Platz zum Campen zu finden. 

Auf einer Wanderung durch einen ruhigen kanadischen Mischwald hatte ich dann die zündende Idee. Es gäbe die Möglichkeit, freie Flächen auf Privatgrundstücken in Deutschland zu nutzen und dadurch mehr Campingmöglichkeiten vor der eigenen Haustür zu schaffen. 

Also fasste ich einen festen Entschluss. Ich würde alles daran setzen, dass man in Zukunft daheim genauso SPONTAN und einfach campen konnte, wie es in den meisten anderen Ländern möglich war. Ich wollte, dass Grundstücksbesitzer durch eine online-Plattform einen Teil ihres Privatgrundstücks als Zelt- oder Stellplatz sowie als Camping-Unterkunft an Reisende vermieten können, sodass Campen auf Privatgrundstücken in Deutschland ermöglicht wird.

Als nächstes folgte ein Jahr voller Arbeit. Ich war für ein work&travel-Jahr nach Kanada gekommen und wollte nun auch mein Startkapital für mein Unternehmen verdienen. Also arbeitete ich gleichzeitig in zwei bis vier Jobs. Ich hatte eine schöne, aber auch anstrengende Zeit. Danach bereiste ich noch die USA und Mexiko mit dem Zelt und schloss anschließend die Reise mit 3 Monaten auf Bali ab, während denen ich meinen Businessplan schrieb.

Wie es mit ZeltzuHause in Deutschland weiterging

Zurück in Deutschland bereitete ich mich nun auf die Gründung vor. Ich stand dabei vor vielen Herausforderungen, da es damals noch kein vergleichbares Angebot am Markt gab. Es musste die rechtliche Lage geklärt werden, die online-Plattform musste irgendwie aufgebaut werden und funktionieren und außerdem mussten Gastgeber überzeugt werden, damit sie das Campen auf ihren Privatgrundstücken ermöglichten. 

Dabei geholfen hat mir der Messe-Besuch der CMT, neun Tage nach meiner Gründung, auf der ich sogar die Travel Start-up Night vom TIC und VIR gewann und der Bergsteiger-Accelerator von der Stadt Solingen, von dem ich intensiv bei der Entwicklung meines Geschäftsmodells unterstützt wurde.

Ich bin mir sicher, dass ich mit ZeltzuHause – Campen auf Privatgrundstücken – nach dem Reisen – meine zweite Leidenschaft gefunden habe. Denn obwohl ich meinen Bulli noch nicht umfassend nutzen konnte und mich im letzten Jahr wirklich lange an ein und demselben Ort, nämlich meinem Schreibtisch, aufgehalten habe, wird es mir nicht langweilig, da kein Tag dem anderen gleicht. 

Ich habe das Glück, mir diese rund 10 Stunden täglich selbst zu gestalten und dabei kontinuierlich dazu zu lernen. So wird der Alltag ebenfalls zu einer Abenteuerreise mit Höhen und Tiefen. Und in Zukunft wäre es grandios, meine beiden Leidenschaften zu kombinieren.

Arbeiten unterwegs: Tipps von der ZeltzuHause-Gründerin

Und hier meine 3 Tipps, die ich Euch und auch mir für unser Business on Wheels geben möchte:

ENTSCHEIDE DICH UND LEGE LOS!

(Und das gilt nicht nur für Dein Business on Wheels, sondern für alle Träume, die Du Dir erfüllen möchtest!) Viel Hin- und Herüberlegen hat uns schon um so einige Abenteuer gebracht. Lass es Dir aber nicht Deine Träume zerstören. Das heißt, wenn Du spürst, dass die Zeit für Dein Business on Wheels gekommen ist, triff die Entscheidung, damit zu starten und leg los!!! Auf Deinem Weg werden Dir ganz wundervolle Dinge begegnen, Du wirst Deine eigenen Erfahrungen machen und Abenteuer erleben!

SORTIERE AUS!

Unnötiger Kram muss nicht nur irgendwo hin, sondern belastet auch Deinen Geist. Ich versuche immer kontinuierlich ein wenig auszusortieren und gut erhaltenes zu verkaufen. Der Erlös kann mir vielleicht die nächste Reparatur meines Bullis bezahlen.

REISE LANGSAM UND FOKUSSIERE DICH!

Wenn Du jeden Tag den Ort wechseln möchtest, bleibt nicht mehr viel Zeit zum Arbeiten. Suche Dir lieber einen Ort, an dem Du gerne bist, Dich in Ruhe auf Deine Arbeit konzentrieren kannst und bleibe dort, wenn möglich gleich mehrere Wochen oder sogar Monate. So kannst Du Dich am besten auf Deine Arbeit fokussieren.

Shownotes:

->Text und Fotos von Nina