Strategien und Tipps für Einsteiger – ins Laufen und ins Business
Gleich vorweg, mit Laufen ist hier Joggen gemeint, nicht das normale Gehen, sondern die Sportart.
Sehr oft, wenn ich joggend unterwegs bin, fallen mir ganz viele Parallelen zum Business ein. Diese möchte ich heute mit euch teilen und hoffe, ihr könnt euch etwas daraus mitnehmen. Ganz ohne ebenfalls Joggen gehen zu müssen. Könnt ihr aber natürlich ;)
Laufanfänge
Ich, Anja, bin ca. 2007 zum Laufen gekommen. Davor habe ich – bis auf Wasser- und Wintersport – immer nur Teamsport gemacht und alles Mögliche ausprobiert. Und beim Wasser- oder Wintersport war ich auch immer mit anderen zusammen.
In der Schule fand ich diese 3000-Meter-Läufe & Co. ziemlich ätzend, Sprint war cool, darin war ich auch echt gut.
Es lag vermutlich daran, dass ich es recht eintönig fand und sich mir der Sinn vom im Kreis Rennen nicht wirklich erschlossen hat. Es hat uns auch niemand erklärt, war halt im Lehrplan so vorgesehen und wurde gemacht.
Durch den Teamsport bzw. später auch Badminton und Squash habe ich Sport immer in Verbindung mit anderen Menschen gesetzt. Allein Sport machen, fand ich überhaupt nicht reizvoll.
Es gibt ja aber auch Zeiten im Leben, in denen man raus aus Schule, Uni usw. ist und vielleicht gerade nicht so das Umfeld hat, mit dem gemeinsam regelmäßig Sport machen kann. Skifahren, Snowboarden, Tischtennis usw. mal ausgeschlossen.
Mein Bruder hatte das Laufen bereits für sich entdeckt und irgendwann – als ich auf einem Dorf nahe am Wald wohnte und somit die besten Voraussetzungen hatte, um direkt vor der Haustür loszulaufen – gab ich dem Laufen auch mal eine Chance, da mich Gartenarbeit, Spaziergänge und Radfahren körperlich nicht genug auspowerten.
Die Vorbereitung
Ich begann ganz einfach, indem ich mir irgendwelche Billig-Sportschuhe besorgte und einfach loslief. Ohne mich zu informieren, sondern einfach machen, einfach loslaufen.
Ich kam zwar so vorwärts, aber es fühlte sich nicht gut an. Und bestätigte mein Urteil, dass mir diese Art von Sport keinen Spaß macht bzw. einfach nichts für mich ist.
Ich war ja am Anfang nur so drei Kilometer am Stück unterwegs, hab zwischendrin immer wieder kleine Pausen eingelegt, war aber trotzdem total fertig. Und irgendwie auch etwas demotiviert, weil es nicht wirklich besser wurde.
Woran lag es? Was habe ich falsch gemacht?
- Ich hatte mich Null informiert. Ich dachte, man rennt halt einfach los und dann wird das schon.
- Ich hatte nicht das optimale Equipment. Wenn man noch nicht weiß, wie es läuft (ja, Wortwitz beabsichtigt), hält man die anfänglichen Investitionen natürlich so gering wie möglich.
- Ich hatte falsche Vorstellungen/Erwartungen. Das resultierte sicherlich auch aus den fehlenden Informationen. Aber ich dachte, es kann ja nicht so schwer sein, so ein bisschen zu laufen. Was soll ich da mit Technik, Dehnungsübungen und dem ganzen Kram?
Was habe ich daraus gelernt?
Als Erstes hatte ich mich mit meinem Bruder dazu ausgetauscht. Er meinte, es sei normal, dass es am Anfang und auch in den ersten Minuten anstrengend ist, aber sobald man über den Punkt hinaus ist und der Puls sich auf den Laufrhythmus eingestellt hat, ist es wesentlich leichter. Aber so weit muss man am Anfang ja auch erstmal kommen.
Als Zweites habe ich mir ein Buch übers Laufen besorgt – damals war es noch nicht so üblich, sich die Informationen übers Internet zu suchen.
Und mit dem Buch habe ich ganz viele Grundlagen verstanden. Zum Beispiel, dass es auch wichtig ist, gerade am Anfang auch kleine Pausen einzulegen, um sich nicht zu überfordern.
In dem Buch gab es auch Trainingspläne für 5-, 10-km-Läufe und Halbmarathon, wenn ich mich richtig erinnere.
Außerdem lernte ich einiges über Aufwärmübungen, Dehnungen usw. Also, das ganze Drumherum, was wichtig ist, um insgesamt ein besseres Verständnis vom Laufen und vom eigenen Körper zu haben.
Das Fundament
Mit diesem Wissen und den Trainingsplänen hatte ich ein Fundament, auf dem ich nun aufbauen konnte.
Ich konnte ein paar Stellschrauben drehen und lief nicht mehr ins Blaue hinein. Ich machte kleine Pausen, veränderte immer mal mein Tempo, achtete auch auf die richtigen Zeiten – also nicht direkt nach dem Essen laufen usw.
Es kam die Motivation wieder, ich fand Gefallen daran und besorgte mir dann auch entsprechend gute Schuhe, weil ich merkte, dass ich das nun doch längerfristig machen würde.
Dafür ließ ich mich in einem Laufgeschäft beraten, in dem auch eine Laufbandanalyse gemacht wurde, die Füße vermessen wurden und ich schließlich den perfekt für mich geeigneten Schuh fand. Das war zwar eine kleine Investition, aber immer noch überschaubar und hat sich mehr als gelohnt.
Überleg dir auch für dein Business, welche Investition du am Anfang wirklich machen solltest, damit du solide starten kannst. Welche EINE Sache brauchst du, um anzufangen?
Ist es eine Website? Kannst du dir entsprechend Wissen aneignen, um sie selbst zu erstellen oder suchst du dir jemanden, der davon Ahnung hat und du selbst kannst dich in der Zeit anderen Dingen widmen?
Als Fundament hinsichtlich Laufen kann ich festhalten, dass dies für mich aus drei Säulen bestand:
- Austausch mit jemanden, der das bereits erfolgreich macht
- Aneignung von Wissen zum Thema
- Investition in die wichtigste Grundlage, um gut starten zu können
Das kann man 1:1 so aufs Business übertragen.
Ziel im Blick und Durchhalten
Mit dieser Grundlage habe ich mich nun auf den Weg gemacht und habe mir verschiedene kleine Ziele gesteckt. 5 km laufen mit Pausen, 5 km am Stück laufen usw.
Das lief auch so weit, ich blieb mal mehr dran, mal weniger.
Mir fehlte immer ein richtiges Ziel, abgesehen von dem guten Gefühl danach, einen Ausgleich zur vielen sitzenden Tätigkeit und der spürbaren Fitness natürlich.
Ich meldete mich also irgendwann zu Läufen an und bin ein paar Jahre Halbmarathons und andere kleine Läufe gelaufen.
Ich hatte so immer ein konkretes Ziel vor Augen, mit Termin und habe mich darauf vorbereitet. Zwar auch nicht immer so toll wie es hätte sein können, aber ausreichend, um die Ziele auch immer zu erreichen. Meistens sogar in meiner Wunschzeit.
Wichtig war mir aber immer, überhaupt ins Ziel zu kommen. Doch der Ehrgeiz war meistens so groß, dass ich es auch immer in etwa der angepeilten Zeit geschafft habe.
Aber auch hier durfte ich einiges lernen:
- Nicht zu schnell starten, sondern besser ein kontinuierliches Tempo beibehalten, um nicht mittendrin schon an die Reserven gehen zu müssen.
- Besser klitzekleine Pausen einlegen, um wieder Kraft zu tanken, als durchzuheizen und völlig erschöpft im Ziel anzukommen.
- Auf den Körper hören, gesunden Ehrgeiz walten lassen, Ziel im Blick behalten.
Berg- und Talfahrt ist normal
Wie im Business ist auch nicht jede Laufstrecke gleich. Mal ist man in einem Stadion und rennt Runden. mal geht es ganz flach über den Asphalt, mal hügelig durch Wald und Feld.
Wenn es eben ist, läuft es natürlich meist am besten. Aber oft bin ich auch da unterwegs, wo es doch mal bergauf geht und anstrengender wird. Je nachdem, wie steil es ist oder wie sehr sich der Berg zieht, wende ich eine passende Technik an.
Bei einem kurzen Anstieg ziehe ich meistens durch und jage meinen Puls mal für kurze Zeit etwas hoch, habe aber dann genug Kraft für den weiteren Weg.
Ist der Anstieg lang und/oder steil, verlangsame ich mein Tempo und teile mir meine Kraft gut ein. Es ist auch völlig in Ordnung, ein paar Schritte nur mal zu gehen und nicht hochzurennen. So kann man oben auch besser genießen, was man geschafft hat und ist nicht komplett aus der Puste.
Schmerzen/Verletzungen = Hindernisse/Rückschläge
Auch mit Schmerzen habe ich seit einigen Jahren zu kämpfen. Wie im Business kommen sie entweder von Überlastung oder von Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Und ja, manchmal gibt es auch äußere Einflüsse, auf die man nicht vorbereitet ist.
Auch damit darf man lernen, umzugehen.
Hier eine hilfreiche Strategie:
- Zunächst ist es wichtig, die Ursache des Schmerzes zu kennen bzw. herauszufinden.
- Finde heraus, wie du sie bekämpfen kannst.
- Hol dir ggf. Hilfe/Rat.
- Finde heraus, wie du diesen Schmerz künftig vermeiden kannst.
Zusammenfassung
Es wird zwar oft gesagt “einfach machen”, aber ohne ein konkretes Ziel, ohne notwendige Informationen, wie man dieses Ziel erreichen kann, bringt jedes planlose Losstürmen nichts.
Kein Spitzensportler rennt einfach los und ist sofort Spitzensportler. Dazu gehören Training, Ausdauer, sehr gute Vorbereitung, Durchhaltevermögen, Kampfgeist, Disziplin..
Beim Laufen ist es eben wie im Business: Gute Vorbereitung, ein klares Ziel und die Planung für den Weg dahin sind absolut entscheidend. Was sich außerdem als hilfreich herausgestellt hat, ist die Hilfe von außen. Es gibt immer Menschen, die dich auf deinem Weg unterstützen können.
Das ist ja in unserer Community nicht anders. Jeder hat zwar sein eigenes Ziel, aber es gibt auf dem Weg dahin oft ähnliche Herausforderungen. Und sich darüber auszutauschen, wie andere damit umgegangen sind, oder sich Tipps zu holen, ist absolut ratsam. Sei es in Büchern, Kursen, Online-Communities oder im direkten Gespräch – trau dich und frag.
Und genieße jeden kleinen Erfolg!
Fallen dir noch mehr Parallelen ein oder hast du weitere (Lauf-)Tipps? Dann schreib es gern in die Kommentare.
Shownotes:
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Liebe Anja,
danke für Deinen interessanten Artikel.
Kennst Du das Buch mit dem Titel: „Wovon ich rede wenn ich vom Laufen rede.“?
Haruki Murakami, Bestseller-Autor.
Wenn wir uns laufend bewegen, atmen, uns bei selbst zum Glück im Sein verhelfen, dann sind wir Mensch und verbunden mit der Schöpfung, kommen wir bei uns selber an und können den Frieden in die Welt hinaustragen.
Alles Liebe
Susanne
Liebe Susanne,
das Buch kenne ich nicht, aber vielen Dank für den Tipp :)
Herzliche Grüße
Anja