Elisa, bekannt durch ihr Projekt „take an adVANture,“ lebt und reist seit einigen Jahren Vollzeit im Camper. Nachhaltigkeit spielt dabei eine zentrale Rolle. In diesem Blogartikel zur Podcastfolge mit Elisa erfährst du, wie sie ihre Reisen umweltbewusst gestaltet und welche Tipps sie für Anfänger:innen bereithält, die ein nachhaltiges Leben im Camper starten möchten.
Im Voraus des Gesprächs hat Elisa mir bereits einige Fragen beantwortet, die du hier im Folgenden nachlesen kannst. In der Podcastfolge erfährst du noch einiges mehr über Elisa, grünes Vanlife, Nachhaltigkeit und womit sie und ihr Mann unterwegs ihr Geld verdienen.
Inhalt
Start ins Vanlife und in die Nachhaltigkeit
Wie kam es dazu, dass du dich fürs Vanlife entschieden hast?
Ich LIEBE das Reisen. Schon immer war da diese große Neugier auf die weite Ferne. Das Vanlife
ermöglicht mir, die Magie der Welt mit eigenen Augen sehen, in meinem Tempo, mit einem
Rückzugsort ganz nach meinen Bedürfnissen.
Dein Fokus liegt ja auf Nachhaltigkeit – wie kam es dazu, dass dir das Thema so wichtig wurde?
Es entwickelte sich über viele Jahre. Ich würde sagen, es ging damit los, dass ich als junge
Teenagerin angefangen habe, mich fleischlos zu ernähren – der Tierliebe wegen. Dann habe ich
schon immer gerne und viel recherchiert. Social Media und das Internet machen es ja mittlerweile
möglich, alle Informationen zu bekommen, um ein Leben ganz nach den eigenen Werten gestalten
zu können.
Ich möchte einfach versuchen, meinen Alltag so zu leben, dass mein Einfluss möglichst positiv ist.
Das Schöne bei einem nachhaltigeren Lebensstil ist ja, dass man sich nicht nur selbst etwas
Gutes tut, sondern dass ein Wandel Wellen schlagen kann.
Gab es einen bestimmten Moment oder ein Ereignis, der bzw. das dich geprägt hat?
Es gab keinen Schlüsselmoment. Im Grunde ist es eine (noch immer stattfindende) Entwicklung
aus Recherche, Gesprächen und Umsetzung.
Nachhaltigkeit im Camper: Herausforderungen und Lösungen
Wie schaffst du es eigentlich, nachhaltig im Camper zu leben? Hast du da ein paar Tipps, die auch für Anfänger:innen leicht umzusetzen sind?
Der geringe Platz im Camper macht, dass man dadurch bereits sparsamer mit Ressourcen
umgeht. Wasser- und Stromverbrauch ist z. B. niedrig, klassischer Konsum funktioniert auch
nicht.
Ich empfehle vor allem das langsame Reisen, um Spritverbrauch und Reifenabrieb zu minimieren.
Denn – und das muss man auch dazu sagen – Vanlife ist nicht per se nachhaltig, nur weil man
nicht fliegt. Es gibt aber Möglichkeiten, den Alltag im Camper möglichst umweltbewusst zu
gestalten.
Ein paar Punkte, die ich dem Zusammenhang gerne nennen möchte, sind:
- Lokaler Konsum (der Einkauf bei der Bäuerin, der Genuss von Speisen im Dorfcafé)
- Trockentrenntoilette (um Wasser plus Chemie zu sparen)
- Öko-Campingplätze (z. B. zertifiziert via Ecocamps oder mit dem EU Ecolabel)
- Minimalismus (Brauche ich dieses Camping-Gadget wirklich?)
- biologisch abbaubare Camping-Hygiene (die dennoch nicht in oder an Gewässern angewendet
werden darf) - nachhaltige Bank (für die Reisekasse)
- Camper-Sharing (um ungenutzte Stehzeiten zu minimieren)
Was sind für dich die größten Herausforderungen, wenn es um nachhaltiges Reisen im
Camper geht? Und wie gehst du damit um?
Das sind die zwei Punkte, die sich mit aktuellem Wissenstand nicht ändern lassen: Spritverbrauch
und Reifenabrieb. Wir versuchen deshalb so langsam wie möglich zu reisen.
Ein weiterer Punkt ist, dass ich normalerweise hauptsächlich Bio-Produkte kaufe. Je nach Land ist
das nicht so einfach. Stattdessen genießen wir es dann aber, die großen Obst- und
Gemüsemärkte zu besuchen, die vor allem Richtung Osten immer mehr werden und manchmal
mehrere Hallen füllen.
Du teilst viele deiner Erfahrungen und Tipps auf deiner Website. Was sind die häufigsten Fragen, die dir dazu gestellt werden?
Ich glaube, die häufigste Frage, die gestellt wird, ist die zur Dämmung im Camper (wir haben den
T3 mit Kork und Hanf gedämmt). Eine weitere Frage dreht sich um unsere Arbeit ‚on the
Road‘ (mein Mann arbeitet in Festanstellung, ich bin freiberufliche Baubiologin und Content
Creatorin).
Leben und Arbeiten im Camper
Wie sieht ein typischer Tag bei dir im Camper aus? Gibt es feste Routinen oder machst du einfach, worauf du Lust hast?
Einen ganz typischen Tag gibt es nicht, wir haben aber eine grobe Routine, was die
Wochenplanung betrifft. Sonntagabend suchen wir uns einen ruhigen Stellplatz, mit gutem
Internetempfang. Montag bis spätestens Mittwochmittag arbeiten wir dann.
Die restlichen Tage machen wir Sightseeing, gepaart mit Alltag wie Wäsche waschen, Einkaufen,
Wasser auffüllen. Für jedes Land habe ich eine ausführliche Google Maps Liste erstellt, mit der wir
unsere Route wochenweise planen.
Im Grunde starten wir jeden Tag ziemlich gemütlich, ohne Hektik. Der Wecker klingelt nur noch
selten, stattdessen versuchen wir uns ein bisschen der Sonne anzupassen.
Was würdest du Menschen raten, die gerade erst überlegen, ein nachhaltiges Leben und Arbeiten im Camper zu starten? Welche ersten Schritte sind aus deiner Sicht besonders wichtig?
Erstmal würde ich empfehlen, einen Camper probehalber auszuleihen und das Vanlife für ein paar
Wochen zu testen. Der Fokus sollte dabei innerhalb Europas liegen, wo die Infrastruktur zum
Arbeiten passt. Das betrifft vor allem Internet und Campingplätze.
Am besten ist es, sich langsam ranzutasten und nicht unbedingt sofort alles aufzugeben bzw.
auch immer einen finanziellen Puffer zu haben. Der Alltag unterwegs ist anders und damit muss
man erstmal umgehen können. Denn, und das ist ganz wichtig, Social Media – wo man sich ja
meist die Inspiration holt – zeigt oft nicht die Realität.
Elisas Pläne und Ziele
Welche aktuellen Projekte oder Ziele verfolgst du gerade mit take an adVANture?
Ich habe tatsächlich (zu) viele Interessen und möchte mich nicht einschränken, deshalb gibt es ein
paar Dinge, die ich mit take an adVANture verfolge.
Zum einen möchte ich dazu inspirieren, das Leben einfach ein bisschen anders zu betrachten.
Und ich möchte diese unfassbar spannende Magie unserer Welt zeigen. Dank des Blogs kann ich
meine Leidenschaft zur Fotografie ausleben und beinahe grenzenlos kreativ sein. Take an
adVANture ist mein Portfolio für schönste Reisegeschichten in Wort und Bild.
Zum anderen ist da das Thema des alternativen Wohnens. Ich habe ja Architektur studiert und in
diesem Job auch 10 Jahre gearbeitet. Die Bauindustrie ist aber eine der größten
Müllverursacherinnen weltweit und für 40 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich.
Nachhaltige Alternativen – auch andere Wohn- und Lebensweisen – gibt es in der klassischen
Architektur kaum, dabei ist das genau das, was mich interessiert.
Mittlerweile habe ich eine Weiterbildung zur Baubiologin gemacht. Unser Bulli ist nachhaltig und
ressourcenschonend ausgebaut. Seit fast 10 Jahren wohnen wir, wenn wir nicht reisen, in
Wohngemeinschaften. Und unterwegs (be)suchen wir Campingplätze mit nachhaltigem Konzept.
Über all das möchte ich gerne informieren und Interessent:innen beratend unterstützen.
Und dann wäre da noch unsere große Liebe zu Georgien, wo wir mittlerweile über ein Jahr
verbracht haben. Die vielen Tipps, die ich da angesammelt haben, werde ich zukünftig als
Reisematerialien anbieten.
Was sind deine nächsten großen Pläne? Gibt es ein Projekt oder eine Idee, auf die du dich
besonders freust?
Aktuell bereisen wir die Arabische Halbinsel. Die nächsten Monate sind wir also zwischen Wüste
und Meer unterwegs und ich freue mich schon sehr auf die vielen schönen Momente, die das
Langzeitreisen so mitbringt.
Nebenher tüftle ich an ein paar Ideen für Blog und Angebot, wobei der Fokus definitiv das Reisen
ist. Ich habe gemerkt, dass eine zu intensive Arbeit plus das Unterwegssein in so fernen Ländern
zu sehr an meine Ressourcen geht. Und da die Hauptintention, mein innerer Antrieb, schon immer
das Reisen war, steht das an erster Stelle.
Links
- Website take an adVANture: https://takeanadvanture.com/
- Instagram take an adVANture: https://www.instagram.com/take_an_advanture/
- CAMP & WORK Buch: https://camp-work.de/buch
- CAMP & WORK Community: https://www.skool.com/campandwork/about