In dieser Folge sprechen wir mit Gesundheitspraktikerin Ellen Langstein, die vor zwei Jahren ihre stationäre Praxis hinter sich gelassen und den Schritt ins Leben im Camper gewagt hat. Ellen erzählt, wie sie vom Offline- in ein vollständig ortsunabhängiges Onlinebusiness gewechselt ist, welche Rolle ihr früherer Weg als Hebamme und Heilpraktikerin dabei spielt und wie sie heute Klientinnen aus dem Van heraus begleitet.
Wir sprechen über ihren Einstieg ins Campen, den Moment, der alles ins Rollen gebracht hat, ihre Umstellung auf Onlinekurse und Zoom-Sessions sowie über Herausforderungen und Aha-Momente auf dem Weg in die mobile Freiheit. Außerdem gibt Ellen konkrete Tipps für alle, die selbst überlegen, im Camper zu leben und zu arbeiten.
Von der Praxis in die mobile Freiheit
Ellen ist seit vielen Jahren in der Frauen- und Kindergesundheit tätig. Als Hebamme und später als Heilpraktikerin begleitete sie unzählige Frauen durch intensive Lebensphasen – von Schwangerschaft über Familienalltag bis hin zu Wechseljahren und Persönlichkeitsentwicklung. Doch irgendwann wurde der Wunsch nach mehr Freiheit und Selbstbestimmung lauter.
Schon lange war sie leidenschaftliche Camperin. Mit Dachzelt, Kastenwagen und Wochenendtrips hatte sie das mobile Leben längst für sich entdeckt. Der endgültige Schritt kam jedoch schneller als geplant, ausgelöst durch eine einfache Frage ihres Sohnes:
„Auf was wartest du eigentlich noch?“
Diese Frage veränderte alles. Ellen entrümpelte Haus und Praxis, stellte ihre Arbeit um und wagte nur wenige Monate später den Schritt ins Vollzeit-im-Camper-Leben.
Warum die Umstellung auf Onlinearbeit mehr war als ein technischer Prozess
Ellen hatte bereits Jahre zuvor damit begonnen, erste Onlinekurse und Workshops anzubieten. Zoom-Sessions, digitale Kräuterkurse und energetische Arbeit funktionierten gut – zunächst aber nur als Ergänzung zur Praxis.
Mit dem Wechsel ins mobile Leben wurde daraus ihr Hauptstandbein.
Doch die Umstellung brachte Überraschungen mit sich: Kundinnen mussten verstehen, dass „unterwegs sein“ nicht bedeutet, unzuverlässig zu sein. Und Ellen selbst musste begreifen, dass der Wert ihrer Arbeit nicht davon abhängt, wie viele Stunden sie täglich in einer Praxis steht.
Ein Satz fasst diesen inneren Wandel perfekt zusammen:
„Freiheit entsteht nicht, weil ich ortsunabhängig bin, sondern weil ich in mir frei bin.“
Dieser Gedanke zieht sich durch das gesamte Gespräch – und zeigt, wie eng äußere und innere Freiheit miteinander verbunden sind.
Vollzeit im Camper: Arbeiten mit Laptop, Strom und Intuition
Wie sieht Ellens Alltag heute aus?
Sie arbeitet mit Zoom, einer guten Internetverbindung, Laptop, ausreichender Stromversorgung und einer ruhigen Umgebung. Mehr braucht sie nicht dafür, ihre Klientinnen ganzheitlich zu begleiten. In ihren 1:1-Sitzungen geht sie tief – sowohl körperlich, energetisch als auch emotional.
Dazu kommt ihr Setup im Van:
• Lithium-Batterien
• Solarpanels
• mobiler Router
• ein ruhiger, gut gewählter Stellplatz
Das ermöglicht ihr, auch mehrere Tage autark zu stehen und dennoch zuverlässig zu arbeiten.
Herausforderungen unterwegs – und warum sie nicht das Gefühl von Freiheit mindern
Der Alltag im Camper bringt natürlich Aufgaben und Umstellungen mit sich: Wasser auffüllen, Gas tauschen, Strom im Blick behalten, gute Stellplätze mit Empfang finden.
Für Ellen ist das jedoch kein Nachteil, sondern ein Ritual:
Alles, was man tut oder nicht tut, hat eine direkte Konsequenz.
Ein Camper macht diese Zusammenhänge sichtbarer – und erinnert daran, bewusst zu leben.
Gerade im Winter merkte sie schnell, wie wichtig gute Vorbereitung ist. Doch auch solche Momente sieht sie als Teil des Lebens, das ihr heute so viel Flexibilität ermöglicht.
Wie unterschiedlich Menschen unterwegs Freiheit leben
Besonders überrascht hat Ellen, wie vielfältig die Camping-Community ist. Von abenteuerlustigen Freigeistern bis zu Campern mit Teppich vor der Tür und strengen Regeln findet sie alles. Freiheit zeigt sich für jeden anders – und gerade diese Vielfalt macht das Leben unterwegs für sie spannend.
Tipps für alle, die Vollzeit im Camper leben und arbeiten möchten
Ellen teilt im Gespräch viele konkrete Hinweise, darunter:
- 1. Einfach machen – Freiheit entsteht im Tun: Nicht zu lange planen. Viele Erkenntnisse kommen erst unterwegs.
- 2. Das richtige Fahrzeug sorgfältig testen: Nicht nur anschauen, sondern wirklich ausprobieren: Kann ich im Bad stehen? Auf dem Klo sitzen? Im Bett schlafen?
- 3. Ein solides Strom-Setup bringt echte Freiheit: Wer jeden Tag auf Landstrom angewiesen ist, verliert schnell Flexibilität.
- 4. Mobile Arbeit vorab testen: Ein Wochenende im geliehenen oder eigenen Camper, inklusive Laptoparbeit, ist ein realistischer Test.
- 5. Vanlife ist kein endgültiger Schritt: Man darf jederzeit zurück, pausieren oder weiterziehen.
- Entscheidungen sind nicht final – sie sind Entwicklung.
Freiheit unterwegs: Ein Weg nach innen und außen
Ellen zeigt mit ihrer Geschichte, dass Vollzeit im Camper weit mehr ist als ein Lebensstil. Es ist ein Weg der persönlichen Entwicklung, der Mut, Klarheit und Vertrauen erfordert – und gleichzeitig unglaublich bereichernd sein kann.
Ihr Leben im Van ist ein Beispiel dafür, dass echte Freiheit nicht mit dem ersten Kilometer beginnt, sondern mit der Bereitschaft, sich selbst neu kennenzulernen.
Links
Website Ellen Langstein: https://ellen-langstein.de/
Instagram Ellen Langstein: https://www.instagram.com/ellen_langstein/
kostenloses Work & Vanlife Event am 29.11. von 11 bis 14 Uhr: https://camp-work.de/veranstaltung/work-vanlife-dein-kickstart-in-3-stunden/









