Hilfsbereitschaft unter Campern – etwas, das ich in den letzten Jahren immer wieder erlebt habe. Wer mit dem Van oder Wohnmobil unterwegs ist, weiß: Nicht immer läuft alles nach Plan. Pannen, Krankheiten oder kleine Herausforderungen gehören zum Leben auf der Straße dazu. Was dabei den Unterschied macht, sind die Menschen um uns herum. Ich habe in den vergangenen Monaten und Jahren Situationen erlebt, die mich tief bewegt haben. In der neuesten Podcastfolge und diesem Beitrag erzähle ich, warum Hilfsbereitschaft unter Campern so stark ausgeprägt ist, welche Erfahrungen ich gemacht habe – und warum es manchmal genauso wichtig ist, Hilfe anzunehmen wie sie zu geben.
Warum Hilfsbereitschaft unter Campern so besonders ist
Hilfsbereitschaft ist etwas zutiefst Menschliches. Doch gerade in der Camper-Community scheint sie noch einmal eine besondere Rolle zu spielen. Aber woran liegt das?
- Gemeinsamer Lifestyle und ähnliche Herausforderungen: Alle, die unterwegs sind, kennen die kleinen und großen Stolpersteine des Vanlife – von der Stellplatzsuche bis zur leeren Batterie. Das verbindet und macht ein gegenseitiges Unterstützen selbstverständlich..
- Sichtbarkeit und Nähe: Auf Stellplätzen lebt man oft Tür an Tür bzw. ist je nach Standort relativ präsent. Wer Hilfe braucht, ist sichtbar – und somit wird Hilfe auch oft schneller angeboten.
- Abhängigkeit unterwegs: Zu Hause weiß man, wo der nächste Baumarkt oder die vertrauten Nachbarn sind. Unterwegs ist man auf andere angewiesen – und das schafft möglicherweise eine Kultur des Gebens.
- Werte und Gemeinschaftsgefühl: Vanlife bedeutet Freiheit, aber auch ein bewusstes Leben in Gemeinschaft. Hilfsbereitschaft ist fast wie ein ungeschriebenes Gesetz.
Ich kenne zwar keine Studien, die das wissenschaftlich belegen, doch unzählige Erfahrungsberichte zeigen: Hilfsbereitschaft unter Campern gehört zu den Dingen, die Vanlife für viele so besonders machen.
Hilfsbereitschaft unter Campern – meine persönlichen Erfahrungen
Krank beim Female Vanlife Weekend 2024
Schon im letzten Jahr habe ich sehr intensiv gespürt, wie wichtig Hilfe unterwegs sein kann. Auf dem Female Vanlife Weekend wurde ich plötzlich ziemlich heftig krank und lag fast eine Woche im Camper. Allein hätte ich diese Zeit kaum bewältigen können. Doch andere Camperinnen und das Besitzerpaar vom Campingplatz kümmerten sich rührend: Sie besorgten mir Medikamente, brachten mir Wasser und Obst mit und ich konnte dort einfach in Ruhe genesen. Diese Fürsorge hat mir gezeigt: Auch wenn man allein reist, muss man nicht immer nur auf sich allein gestellt sein.
Unterstützung beim DACHZELT FESTIVAL
Ein weiteres Beispiel erlebte ich beim Dachzelt Festival. Mein eigener Camper stand gerade in der Werkstatt, und eigentlich hätte ich gar nicht teilnehmen können. Doch dank meiner Mama, einer Bekannten, Lisa und Andreas ging es trotzdem: Ich konnte mir ein Auto ausleihen und die Sachen für den Stand zur Location transportieren, durfte in den Fahrzeugen von Lisa und Andreas übernachten und ihre Sachen mitbenutzen. Ohne diese spontane Hilfsbereitschaft wäre es schlicht nicht möglich gewesen, dort als Ausstellerin präsent zu sein.
Defekte Lenkung und weitere Probleme am Camper
Ganz aktuell wurde mir die Hilfsbereitschaft unter Campern erneut so deutlich, dass ich extrem gerührt war (und immer noch bin). In Dresden stellte ich fest, dass die Lenkung meines Campers immer schlechter wurde – viel zu riskant, um damit tausende Kilometer zu fahren. Außerdem hatte ich seit einiger Zeit die Anzeige im Fahrzeug, dass die Bremsbeläge kontrolliert werden sollten. Ich postete ein Foto in meine Storys, eigentlich nur als Info. Doch was dann passierte, war überwältigend:
- Sven (von Arwinger): rief sofort an und bot mir ein komplettes Fahrzeug an, einen 7,40 Meter Crafter, der gerade nicht genutzt wird.
- Andreas: stellte mir Bettzeug, Geschirr und weitere Ausstattung bereit – organisiert über seinen Sohn und sogar den Vermieter.
- Nina: brachte mir nach Rendsburg spontan den fehlenden Wasserschlauch mit.
- Melli, Haui und CamperTobi: boten mir vor Ort auf der Messe immer wieder ihre Hilfe an, und von Melli bekam ich nicht nur ihren kuschligen Bentcho, sondern auch Verdunklungen für die Fahrerkabine.
Warum es so schwer sein kann, Hilfe anzunehmen
Hilfsbereitschaft unter Campern berührt mich deshalb so stark, weil ich selbst jemand bin, der sehr gerne hilft. Ich organisiere, teile, denke mit und versuche, alles möglich zu machen, damit eine Lösung gefunden wird. Doch Hilfe anzunehmen, fällt mir oft noch schwer, v. a., direkt um Hilfe zu bitten. Vielleicht kennst du das auch: Man möchte unabhängig sein, alles selbst regeln, niemandem zur Last fallen.
Gerade diese Erlebnisse haben mir aber gezeigt: Manchmal geht es nicht anders. Alleine lässt sich nicht immer alles stemmen. Zu zweit, zu dritt oder als Community geht es leichter – und oft sogar besser. Hilfe anzunehmen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Ausdruck von Vertrauen.
Hilfsbereitschaft als Teil der Camperkultur
Meine Erfahrungen sind keine Einzelfälle. In vielen Gesprächen höre ich ähnliche Geschichten: von Menschen, die spontan Werkzeug verleihen, ein kaputtes Teil reparieren, Essen teilen oder einfach eine Umarmung schenken. Diese kleinen Gesten machen den großen Unterschied.
Hilfsbereitschaft unter Campern ist deshalb mehr als nur „nett sein“. Sie ist ein wichtiger Teil dieser Kultur. Sie schafft Verbindungen, die bleiben, und sie sorgt dafür, dass Vanlife nicht nur Freiheit, sondern auch Gemeinschaft bedeutet.
Fazit: Gemeinsam geht es leichter
Die letzten Monate haben mir gezeigt: Hilfsbereitschaft unter Campern ist keine Ausnahme, sondern gelebte Realität. Ich habe so viel Unterstützung erfahren, dass ich heute voller Dankbarkeit bin.
Ich habe gelernt:
- Hilfe geben ist wichtig.
- Hilfe annehmen ist manchmal noch wichtiger.
- Und am Ende sind wir eine Gemeinschaft – weil wir allein vieles gar nicht schaffen könnten.
Darum mein Wunsch: Habt den Mut, Hilfe anzubieten. Aber habt auch den Mut, sie anzunehmen. Denn am Ende sind es genau diese Momente, die das Vanlife ausmachen: nicht nur unterwegs sein, sondern gemeinsam unterwegs sein.
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