5. Februar 2019

5. Februar 2019

PROJEKT HELDENCAMPER | Dem Krebsalltag entfliehen

Im Jahr erkranken 15.000 junge Erwachsene an Krebs. Andrea Voß, 38, hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Erwachsenen mit dieser Diagnose eine Perspektive zu geben. Mit ihrem ambitionierten Projekt Heldencamper versucht sie eine Lücke zu schließen, die die schulmedizinische Krebsbehandlung hinterlässt. Andrea begleitet „Kebsis“  wie sich die Krebspatienten selber nennen  durch die schwere Zeit der Therapie und darüber hinaus. Mit Aufklärung, Unterstützung und vielen positiven Erlebnissen, die bleiben.

Andrea ist selbst zweimal in ihrem noch jungen Leben an Lymphdrüsenkrebs erkrankt. 

Mit 29 schlug der Krebs das erste Mal zu. Obwohl sie es selbst schon merkte, musste sie die Ärzte erst darauf stoßen: Nach sechs Monaten bekam sie die Diagnose: Lymphdrüsenkrebs.

Sie war gerade in ihrem Job in der Fillialleitung angekommen. Und plötzlich zerschlugen sich alle Pläne, die sie bis dato hatte.

Es war erstmal wichtig, ums Leben zu kämpfen.

In der Zeit der Erkrankung 2009 bis 2010 hatte sie schon gemerkt, dass es an Informationsmöglichkeiten für junge Erwachsene mit Krebserkrankungen mangelte. Es gab noch keine Community, keine Foren, keine Blogs und Social Media war erst in den Anfängen. Andrea fehlten die Gleichaltrigen, die die gleichen Erfrahrungen machten oder gemacht haben, wie sie. Menschen, die einem sagen konnten, was auf einen zukommt und was passieren kann. 

Die erste Chemotherapie dauerte ein halbes Jahr. 2010 war sie krebsfrei und startete positiv in ihr neues Leben.

2011 heiratet sie ihren jetzigen Mann und war 2012 trotz Verhütung schwanger. Obwohl sie sich mit der Familienplanung eigentlich noch Zeit lassen wollte, freute sie sich sehr auf diesen neuen Lebensabschnitt.

 

Gleich zwei Hiobsbotschaften

Dann kam der erste Schlag: In der 13. Woche verlor sie ihr Kind. Sie hatte direkt ein komisches Gefühl. „Abends sagte ich zu meinem Mann: Ich glaube, der Krebs ist wieder da.“

Ihr Bauchgefühl hatte sie auch da nicht im Stich gelassen. Noch mitten in der Trauerphase, keine vier Wochen nach der Fehlgeburt, fühlte sie wieder einen Knubbel am Hals und musste sich mit dem Gedanken einer Rückkehr des Krebses abfinden.

Mein ganzer Körper hat geleuchtet. Ich sah aus wie ein Tannenbaum. 

Das PET-CT brachte ihre Vermutung zutage: Der Krebs war doppelt und dreifach wieder da.  „Das war schon Endstufe. 4b. Die Chancen standen fifty-fifty“. Andrea wurde in der Uniklinik Köln stationär eingeliefert, bekam Chemo und eine eigene Stammzellentransplantation.

Trotz allem kann sie dem Ganzen etwas Positives abgewinnen: Heute weiß sie, dass sie ihrem Bauchgefühl, ihrer Intuition folgen kann.

Wenn ich ein Gefühl habe, das ist richtig, dann ist es richtig.

Kurz vor Weihnachten 2012 wurde Andrea nach Hause entlassen und war mit der Nachsorge im Januar 2013 komplett fertig. Mental und physisch. Sie konnte kaum laufen, noch nicht einmal den Haushalt machen. Sie brauchte für alles Hilfe, selbst Bücken war Schwerstarbeit.

Man muss damit erstmal klarkommen, dass man zwar Anfang 30 ist, sich aber fühlt wie eine 80-jährige.

Ein Thema, das Andrea auch zunehmend mehr beschäftigt. Viele Patienten müssen damit erstmal klarkommen, dass sie nach einer erfolgreichen Krebsbehandlung so gebremst werden. Man kommt körperlich an seine Grenzen und die Erholungsphase dauert lange. 

2013 war Andreas Jahr der Erholung. Sie sagte ihrem Chef, dass sie nicht mehr zurückkäme und ging in die Reha auf die Insel Föhr.

Es hat mir gut getan, am Meer zu sein und Gespräche zu führen mit Menschen, die auch betroffen waren.

Die Gründung des Vereins „Wir sind Helden e.V.“

Andrea wollte etwas tun. Ihr war klar, dass es eine Lücke gab für Menschen wie sie. Sie fragte sich, warum junge Erwachsene mit Krebs so wenig unterstützt werden. Es gibt viel Hilfe für kebskranke Kinder, aber wenig für alle, die älter als 18/19 Jahre sind.

Damals schaute sie die Serie „Club der roten Bänder“. Eine Krankenhausgeschichte mit jungen Erwachsenen in den Hauptrollen, die alle unterschiedliche Krankheiten haben und sich gegenseitig unterstützen. In der 1. Staffel sangen sie ein Lied am Bett eines Komapatienten: „We can be Heros“  Die Geburtsstunde des Wir sind Helden e.V.  

Ich habe erstmal nur das getan, was mir gut getan hätte.

Andrea ließ sich Konzertkarten sponsoren und bot sie auf Social Media für junge Erwachsene mit Krebs an. Bei jedem Konzert gibt es Gästelistekarten. „Ich habe sie direkt gefragt, ob sie ein paar davon an Krebspatienten verschenken wollen.“

Natürlich klappte das nicht immer, es gab auch viele Absagen. Aber ich habe mich nicht unterkriegen lassen.

Aber Andrea wollte mehr. Sie wollte Menschen informieren, Verbindung schaffen, positive Energie versprühen. Für junge Erwachsene mit Krebs aber auch nach Krebs.

Besonders wenn man jung ist, bricht für die meisten eine Welt zusammen. Viele müssen ihre Ausbildung oder ihr Studium abbrechen. Sie verlieren den Job, den sie hätten machen wollen, weil sie ihn schon rein körperlich nicht mehr schaffen. Viele haben Schwierigkeiten, ins Leben zurückzufinden. Sie sind förmlich aus dem Leben gerissen. Die Krebstherapie ist ein Trauma, das viele erst nach ein paar Jahren verarbeiten.

Du bist gesund, sieh positiv in die Zukunft, stell dich nicht so an, du bist doch jetzt wieder fit.

Nicht selten müssen sich die geheilten Krebspatienten mit solchen Aussagen auseinandersetzen. Dabei gibt es so viele Nachwirkungen. Die Forschung geht gerade erst los und steckt noch in den Kinderschuhen.

Viele leiden unter Spätfolgen wie Fatigue, das Chronische Fatigue Syndrom (CFS) – eine Krankheit, die kaum erforscht ist. Sie ähnelt einer leichten Depression. „Du kommst nicht mehr aus den Puschen, bist nicht mehr voll einsatzfähig. Weder privat, noch für die Arbeit.“ Das Schlimmste: Das Verständnis ist nicht da und man kann fast nichts dagegen tun.

Dein Chef versteht das nicht, der denkt, du bist zu faul.

Andrea will Mut machen und aufklären. Sie möchte da ansetzen, wo die klassische Behandlung aufhört. „In diesem System zählen nicht die Menschen, nur die Patientennummer und die Therapie“. Sie plädiert dafür, offen mit diesem Thema umzugehen und möchte Krebspatienten sagen: „Ich bin für dich da, auch wenn du 2 Jahre aus der Behandlung raus bist.“

Ein Heldencamper muss her!

Als Andrea 2016 den Verein „Wir können Helden sein e.V.“ gründet, spielt sie schon mit dem Gedanken, einen Vereinsbus anzuschaffen, um damit die Krebspatienten von und zu den Konzerten zu befördern. Aber wieso nur ein Bus und nicht gleich ein Camper?

Im Juli 2018 fasst sie all ihren Mut zusammen und ruft eine Spendenaktion ins Leben. „Vielleicht kriegst du ja einen Bus zusammen“, wünscht sie sich.

Bei ihren eigenen Erkrankungen hat sie deutlich gemerkt:

Vor meinen Chemos sollte ich unbedingt noch mal ne Auszeit nehmen.

Hotel oder Ferienwohnung sind oft zu teuer. „Ich bin mehr der Campertyp. Ich wollte eine einfache, schnelle und unkomplizierte Lösung. Ein Dach über dem Kopf, Küche, Bett und Toilette.“

Gesagt, getan: Andrea brachte die Spendenaktion ins Rollen und innerhalb von fünf Monaten war der erste Heldencamper finanziert. „Hope“  wie der Camper heißt  wurde angeschafft und von der Vanlife Manufaktur umgebaut.

Jetzt, im Januar 2019, ist er schon fast fertig und im April fahren damit die ersten Helden weg. Hope ist bis in den Mai schon ausgebucht. 

Jeder Krebspatient kann den Heldencamper mieten. Schnell und unkompliziert.

Gegen einen symbolischen Mietbeitrag von 15 Euro pro Tag oder auf Anfrage auch kostenfrei, wenn finanzielle Nöte die Zahlung unmöglich machen.

Die Helden, wie die Mieter des Heldencampers genannt werden, haben die Möglichkeit von ihrer Reise zu berichten. Dafür steht ihnen ein Tablet im Camper zur Verfügung. Die Helden können für die Dauer der Miete den Instagram Account des Projekt Heldencampers übernehmen und posten, was sie wollen.

Wenn man so will, ein kleines Tagebuch des Heldencampers Hope und seinen Bewohnern.

Und das Beste daran: Jeder kann verfolgen, wo und mit wem der Heldencamper gerade unterwegs ist.

Der nächste Camper ist schon in Planung. Dieses Mal wird er von einem Team von Menschen umgebaut, die mithelfen wollen. Die Planungen sind, ihn unter anderem beim Busbastler Basecamp gemeinsam zu vollenden. Eine wunderbare Gemeinschaftsaktion bei der jeder mitwirken kann, der Spaß am Sägen, Schrauben und Einrichten hat.

So kannst du Andrea und das PROJEKT HELDENCAMPER unterstützen

Direkt am Heldencamper mitzuschrauben ist eine Möglichkeit zu helfen. Es gibt aber noch andere:

Firmen können mit Sachspenden unterstützen. Küche, Gasherd, Heizung. Wer noch ein passendes Fahrzeug veräußern möchte, kann das ebenfalls tun.

Wer gerne Geld spenden will, kann das einfach und unkompliziert über die betterplace.org Spendenseite der Heldencamper tun. Betterplace.org und auch Andrea selbst stellen gerne Spendenquittungen aus.

Und wem nichts davon möglich ist, der kann sogar mit kleinen Gesten helfen: Teile das Projekt einfach auf Instagram, Facebook, Youtube, Twitter… etc, damit möglichst viele davon erfahren.

 

Mein Team bin zur Zeit noch ich

Kaum zu glauben aber wahr: Im Moment ist Andrea noch alleine und stemmt das ganze Projekt als ehrenamtliche One-Woman-Show. Der Plan ist, den Verein in eine gemeinnützige GmbH umzuwandeln, um Andrea so die Möglichkeit zu geben, sich auch selbst über das Projekt zu finanzieren.

„Wenn ich schon 1.000 Euro im Monat hätte, wäre ich glücklich“,

sagt sie und man nimmt es ihr ab. Hier geht es nicht um Reichtum, sondern darum, dass eine junge Frau „all in“ gehen und die notwendigen Schritte einleiten will, das PROJEKT HELDENCAMPER auf auf die nächste Stufe zu heben. Um noch mehr zu schaffen. Dazu braucht sie einen freien Rücken. Und ein starkes Team.

Andrea ist mit Herz und Seele dabei. Sie hat schon viel geschafft und hat dennoch Großes vor. Irgendwann steht die Heldencamper-Flotte da und man sieht sie in ganz Deutschland auf den Straßen und den schönsten Stellplätzen in der Natur.

Man sammelt Erinnerungen, die wichtig sind für die Zeit im Krankenhaus oder die Therapie an sich. Damit man was hat, woran man festhalten kann  und wenn es nur der Sonnenuntergang für ein Wochenende ist.

Andrea, wir wünschen dir alles Gute für dieses wunderbare Projekt!

Hier findest du das Video zur Folge auf Youtube: 

Hier findest du alle Links zu dieser Folge: 

Webseite des Vereins „Wir können Helden sein e.V.“

PROJEKT HELDENCAMPER auf Instagram

PROJEKT HELDENCAMPER auf Facebook

Spendenseite auf betterplace.org 

 

Deine CAMPER NOMADS Hosts

Anja, Dominic, Thilo & Mogli

 

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Wenn auch du so ein cooles Intro für deinen Podcast haben möchtest, eine Anrufbeantworter-Stimme brauchst oder du Hilfe bei deinen Audios benötigst, dann ist Manu von Schalldose on Tour auf jeden Fall der Mann für dich!

Herzlichen Dank, lieber Manu, für deinen Support! <3

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Anja: VANekdoten | Instagram | Facebook

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