In dieser Folge haben wir den Life- und Beziehungscoach Chris Trotzky zu Gast. Nach vielen Coachings und Trainings im Business-Umfeld frustrierte ihn aber der Leistungsfokus. Er wollte Menschen lieber darin unterstützen, ihre Lebensqualität zu verbessern.
Dies hat Chris auch gleich selbst getan und zog in sein Wohnmobil. Am Vollzeit-Vanlife liebt er die wunderschönen Laufstrecken, das Überwintern in Südeuropa und die spannenden Menschen, die man so trifft.
Wie sein Weg ins Wohnmobil verlief, aber auch wie er zum Life Coach wurde, erzählt er uns in diesem Gespräch mit André. Außerdem berichtet Chris von den Herausforderungen, diese Art des digitalen Nomadentums zu führen.
Denn so einfach ist das nicht immer. Er sagt: “Reisen im Camper erfordert viel Zeit und Energie – ist quasi ein Teilzeit-Job für sich!”
Inhalt
Chris hat uns vorab ein paar Informationen zukommen lassen, die in den folgenden Text mit eingeflossen sind.
Einstieg ins Vollzeit-Vanlife
In Chris schlummerte schon länger eine Sehnsucht nach Natur und Reisen, er war aber immer Stadtkind. Nach seiner Scheidung stand ein Wohnungswechsel an, beruflich passte es auch gut, denn er hatte als Team-Coach alles auf remote umgestellt.
Zu dem Zeitpunkt wusste er noch nicht, was er nach seiner frisch abgeschlossenen Ausbildung zum Life Coach damit machen will, also hat Chris direkt Nägel mit Köpfen gemacht: Ohne Vorerfahrung Camper gekauft, Haushalt aufgelöst und in Camper gezogen.
Es passte ganz gut, weil seine neue Partnerin Lust hatte, eine Weile mitzukommen. Und so fuhren sie nach dem ersten Corona-Lockdown im Sommer 2020 los nach Italien.
Seitdem ist Chris – mit kurzer Unterbrechung – Vollzeit im Camper unterwegs.
Aktueller Alltag im Camper
Er versucht, möglichst langsam zu reisen, um Freizeit auch mal mit anderen Dingen zu füllen, als den üblichen To Dos im Camperalltag.
Manchmal ist Chris dennoch recht viel unterwegs. Zum Beispiel ist er jetzt im Sommer wild kreuz und quer durch Deutschland und Umgebung gefahren, weil so viele tolle Workshops und Treffen anstanden.
Er ist rund die Hälfte des Jahres in Deutschland und Umgebung, den Rest des Jahres in Südeuropa unterwegs.
Arbeiten & Reisen
Vollzeit-Vanlife als Teilzeit-Job
Reisen im Camper erfordert viel Zeit und Energie — ist quasi ein Teilzeit-Job für sich!
Man muss sich z. B. an neuen Orten erst einmal orientieren und da kann bei ständig unterschiedlichen Supermärkten auch der normale Einkauf schon mal etwas aufwändiger sein bzw. mehr Zeit kosten.
Außerdem liegen die Checkout-Zeiten an Stellplätzen oft in den produktivsten Arbeitszeit Chris. Bei hohen Temperaturen fehlt manchmal der Schatten und auch das Freistehen ist hin und wieder angespannt. Man irrt dann umher, um einen geeigneten Stellplatz zu finden.
Jobs
Zum Start seines Lebens im Camper hatte Chris einen Job als Team-Coach und das funktionierte gut, denn hier war die Regel: Arbeitstage fest an einem Ort mit gutem Internet.
Mittlerweile habe ich einen sehr flexiblen Remote-Job im Marketing mit wenig Meetings — der lässt sich super flexibel mit Reisen kombinieren.
Mein Learning nach vielen Modellen: Mit einem Teilzeit-Job mit ~3 Tagen Arbeit pro Woche macht Reisen im Camper noch Spaß. Steht mehr an, wird es ätzend.
Eigenes Business
Schon seit einer Weile hatte Chris den Wunsch, sein eigenes Business als Paar- und Beziehungscoach aufzubauen.
Die Beratung funktioniert online aus dem Camper heraus auch echt gut und Klienten nehmen das gut an.
Aber neben Remote-Festanstellung plus Reisen fehlt es vor allem an Zeit und Energie für mein eigenes Marketing.
Partnerschaft & Reisen
Chris ist ins Camperleben zusammen mit seiner damaligen Partnerin gestartet und ist mittlerweile alleine unterwegs. Daher kann er auch einen direkten Vergleich ziehen:
- Zu zweit deutlich weniger Aufwand.
- Alleine kann es auch mal ganz schön einsam werden.
Wie ist es zu zweit?
Der Lebensstil wird immer wieder ganz schön stressig. Einerseits gründest du vielleicht gerade dein Business und arbeitest auf engstem Raum. Und dann ist der/die Partner:in vielleicht mal mega gestresst im Job und man sitzt direkt daneben. Dann gibt es einfach fehlende Rückzugsmöglichkeiten.
Natürlich ist es schön, die Reise zusammen zu organisieren, aber es kann eben auch stressig werden. Außerdem gewöhnt sich jede*r unterschiedlich schnell an ständig wechselnde Orte, verarbeitet die Erlebnisse anders und dann kann natürlich auch schon der gemeinsame Camper-Ausbau mal schnell überfordernd werden.
Auf der anderen Seite kann der/die Partner:in super beruhigend wirken und Sicherheit geben (Co-Regulation).
Krasse Erlebnisse und Erfolge stärken auf jeden Fall die Beziehung („zusammen schaffen wir das!“). Allerdings streiten viele Paare mehr oder ziehen sich zurück.
→ Insgesamt verstärken sich durch die erhöhte Anspannung die Muster, die schon da sind
Tipps
- Regelmäßig etwas alleine außerhalb des Vans unternehmen und mit sich selbst in Kontakt bleiben (was brauche ICH gerade?).
- Entspannt bleiben udn überall Geschwindigkeit rausnehmen.
- Streits und Frust in ruhigen Moment unbedingt noch mal ansprechen.
- Erfolge und schöne Momente bewusst wahrnehmen und feiern.
- Akzeptieren, dass nicht alle Menschen und auch nicht alle Paare für so intensive Abenteuer geeignet sind (offen bleiben für Veränderungen).
So erreichst du Chris
Buch gern einfach mal ein unverbindliches Vorgespräch oder komm in einen der Gruppen-Workshops, die er gerade vorbereitet. Infos dazu unter https://christrotzky.de
Links
Website von Chris: https://christrotzky.de
Instagram: https://instagram.com/chris.trotzky
CAMPER NOMADS Community: https://member.campernomads.net/login
Text: André, Anja, Chris