17. Dezember 2019

17. Dezember 2019

Nebenberuflich selbstständig machen – und dann?

Nebenberuflich selbstständig machen… Und dann?

Christian ist vielen von euch bekannt durch Road&Board, Busbastler und als Podcaster bei Vanlust. Wir kennen ihn als Experten rund ums Kfz und mittlerweile auch im Social Media Bereich, besonders für YouTube und Instagram. Hier erfahrt ihr wieso, weshalb und warum sich sein Weg so entwickelt hat und welche Erfahrungen er auf diesen Weg in die Selbstständigkeit gemacht hat.

 

Wie alles begann 

Schon als Achtjähriger hat Christian das erste Mal am Moped rumgeschraubt, alles zerlegt, auseinander- und wieder zusammengebaut. Daran hatte er immer wieder viel Spaß und es führte dazu, dass er eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker bei Peugeot gemacht hat.  Danach arbeitete er in verschiedenen Werkstätten, entwickelte sich stets weiter und lernte viel Neues. Spätestens nach zwei bis drei Jahren wurde ihm jedoch seine Tätigkeit langweilig und er hatte immer den Wunsch, etwas Neues und Anderes zu machen.

 

Ein wenig sesshafter wurde Christian, als er für 13 Jahre bei einem Oldtimer-Restaurator gearbeitet hat. Das hat ihm aufgrund der besonderen Herausforderung richtig viel Spaß gemacht, weil es besondere Autos mit besonderer Technik waren.  Sowohl beruflich als auch privat lief alles sehr gut. Mit Frau, Hund und Eigenheim war er während dieser Zeit sehr zufrieden mit seinem Leben. Es war alles cool und er hatte keinen Grund, etwas zu verändern.

 

Der Anlass zur Veränderung 

Oftmals ist es so, dass es ein einschneidendes Erlebnis, wie Krankheit oder Trennung braucht, um sich bewusst Gedanken über sein Leben zu machen und zu überdenken, ob man wirklich glücklich ist.

Bei Christian war das vor drei Jahren die Trennung von seiner Frau. Das war für ihn ein total krasser Einschnitt und er begann, intensiv über sein Leben nachzudenken. Er fragte sich, ob er wirklich das macht, was er von Herzen will. Er überlegte, ob es sich für ihn richtig anfühlt, ob er zufrieden war oder ob er Herzenswünsche hat, die realisiert werden wollen. Und so entwickelte er einen großen Freiheitsdrang, wollte unbedingt aus seinen “Zwängen” heraus und einfach wegfahren. 

 

Die ersten Schritte in ein neues, anderes Leben

In dieser Phase riet Christian ein Psychologe, sich einen Van zu holen, um ganz schnell aus seinem Alltag auszubrechen zu können und die Freiheit zu suchen, die er sich wünschte. Von diesem Zeitpunkt an, begannen schrittweise viele kleine Veränderungen. Er hat viel gelesen, Podcasts gehört  und stellte seine Ernährung um. Dadurch veränderte er seine gesamte innere Einstellung, was zur Folge hatte, dass sich auch sein Äußeres veränderte.

Dadurch lernte er immer mehr, seine Komfortzone zu verlassen und Dinge zu tun, die früher nicht denkbar waren. Es entstanden neue Gedanken und neue Wege wurden sichtbar. Christian merkte, dass durch die positive Erfahrung des Verlassens seiner Komfortzone, die Ängste vor Neuem und Veränderungen geringer wurden. Immer wenn das Risiko bestand, wieder in alte Muster zurückzufallen, machte er den nächsten Schritt und merkte, dass durch seinen Mut ausschließlich positive Entwicklungen entstanden. Wichtig ist hierbei, dass man sich selbst – z. B. durch Terminsetzung – keinen Druck aufbaut, sondern seine Ideen und Planungen entspannt und klar in aller Ruhe organisiert.

 

Der erste Gedanke an eine Nebenbeschäftigung

Vor den ganzen Veränderungen war Christian Vollzeit als Kfz- Mechaniker angestellt und abends startete er dann seine Nebenbeschäftigung, die manchmal auch noch mal acht Stunden in Anspruch genommen hat. Es passierte, was passieren muss: Diese Doppelbelastung hat unglaublich viel Energie gekostet, der Hauptjob wurde gedanklich vernachlässigt und Christian war nicht mehr wirklich bei der Arbeit, sondern in seinem Nebengewerbe – wo auch sein Herz war.

Dieser ganze Prozess dauerte ca. zwei Jahre und während dieser Zeit lernte er Maren kennen. Sie begannen gemeinsam zu Reisen, dokumentierten ihre Erlebnisse und haben dabei gemerkt, wieviel Spaß ihnen dieses Leben macht. Im Laufe der Zeit sind weitere Sachen dazu gekommen, so dass Christian seinen Hauptjob wöchentlich um einen Tag reduzierte.  Das hatte zur Folge, dass er spürbar weniger Geld verdiente, was aber am Ende wieder sehr gut war, denn so wurde ihm bewusst, dass er durchaus von seiner Nebentätigkeit leben kann und dabei auch noch mehr Spaß hatte. Außerdem hatte Christian durch den reduzierten Hauptjob noch mehr Zeit für den Nebenjob, um so noch mehr Geld zu verdienen. 

 

Und dann war alles ganz klar…

In dem Moment, als ihm bewusst wurde, dass er auch mit der Nebentätigkeit genug Geld verdient, war ihm total klar, dass er seinen Hauptjob kündigen muss.  Diese emotionale Entscheidung wurde auch möglich, weil Christian für eine lange Zeit, jeden Morgen sein Unterbewusstsein auf dem Weg zur Arbeit trainiert hat, in dem er sich immer wieder selbst davon erzählte, dass er in die Selbstständigkeit gehen würde.

Die Kündigung des Jobs war dann gar nicht so kompliziert. Sein Chef reagierte sehr verständnisvoll. Durch die jahrelange Zusammenarbeit war eine Freundschaft entstanden, der Chef wusste über alle Höhen und Tiefen in Christians Leben Bescheid, hat die Entwicklung kommen sehen und als Christian dann tatsächlich kündigte, nahm er ihn in den Arm und wünschte ihm alles Gute.

 

War es rückblickend die richtige Entscheidung?

Dann passierte etwas Komisches: Als dann endlich die so herbei gewünschte Selbstständigkeit wahr wurde, war mit einem Schlag die ganze Freude und Euphorie einfach weg. Relativ schnell schlich sich bei Christian wieder das Gefühl der Langeweile ein. In genau diesen Momenten, war es für ihn immer sehr wichtig, sich die Freiheit mit der Möglichkeit, selbst Entscheidungen zu treffen, wieder bewusst zu machen.

Heute sagt Christian, dass sein Entschluss für diesen Moment genau richtig war. Er lebt bewusst und zufrieden von Tag zu Tag und ist offen für alles was kommt und wohin es mal gehen soll.

 

Tipps an alle, die auch in die Selbstständigkeit möchten

Für jeden, der sich selbstständig machen will, ist es wichtig, sich mit sich selbst zu beschäftigen und konkret zu überlegen, was und wohin man will.  Christian hat die Erfahrung gemacht, wenn Kopf und Herz im Einklang sind, kommen die Entscheidungen automatisch. Es ist total wichtig, dass auch Kopfentscheidungen vom Herz mitgetragen werden.

Gegenüber Arbeitgebern gibt Christian den Tipp, seine Pläne nicht zu verheimlichen, sondern mit offenen Karten zu spielen. Je offener wir Menschen gegenüber treten, desto offener sind sie uns gegenüber. 

Und neben dem emotionalen Umgang mit der Situation, gibt es auch wichtige Hardfacts, die als Selbständiger von großer Bedeutung sind. Eine gutes Zeitmanagement, eine feste Struktur und Neues zu den Themen Geld und Steuern zu lernen, ist total wichtig für eine erfolgreiche Umsetzung der Pläne. Und wer sich mit diesen Aufgaben nicht selbst beschäftigen will, dem empfiehlt Christian, einen Fachmann mit ins Boot zu holen. Wichtig ist, sich überhaupt mit diesen Themen zu beschäftigen, um ein erfolgreiches Business aufzubauen.

 

Wie war die Folge für dich? Was denkst du über die besprochenen Themen? Lass uns doch gern an deinen Gedanken teilhaben.

 

 

SHOWNOTES

Roadandboard 

Busbastler

Podcastfolge Standheizung 

Video 1. Tag der Selbstständigkeit 

Vanlust

Podcast Empfehlungen  

 

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3 Kommentare

  1. […] sich in den letzten Wochen und Monaten einiges geändert. Nicht nur das ich nach langer Zeit meinen Job aufgegeben habe, sondern für mich hat sich mit den Busbastlern ein neuer Weg eröffnet. Und schnell habe ich […]

  2. ml 26. Juni 2022 at 11:16 - Antworten

    Frage: Welche tätigkeit gibt man im der gewerbeanmeldung an? camperbau würde nach meiner erkenntnis den kfz od schreinermeister erfordern… ich bin schreinergeselle u mechatroniktechniker u baue seit jahren fahrzeuge aus. mittlerweile will ich mich selbstständig machen um mobile tiny häuser zu bauen… könnt ihr mir einen tipp geben bzw berufsbezeichnung.. mfg

    • Andreas 28. Juni 2022 at 15:18 - Antworten

      Das tolle bei dieser Frage ist, dass das Gewerbeamt Dir die Entscheidung abnehmen wird. Ich würde mich für Camperausbau entscheiden. Damit nimmst Du ja keine Veränderung an den verkehrsspezifischen Teilen vor. Heißt, nach Deiner Tätigkeit ist die Funktionsfähigkeit als Camper noch gegeben. Mobile Tiny-Häuser hätte ich ein schlechtes Bauchgefühl, weil diese dann Aufbauten sind und somit einen wesentlichen Einfluss auf die Verkehrssicherheit haben. Da wirst Du schon einen Meistertitel zumindest als Karosseriebauer haben. Oder Du wirst Ingeneur, für den ist gar nichts schwör.

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