9. März 2021

9. März 2021

Ellen Langstein und die Heilkraft der Gewürze

Gewürze beim Camping 

Heute erzählt uns Teilzeit Camper Nomadin Ellen, welches heilende Potential Gewürze haben. 

Gerade für unterwegs eine tolle Sache, denn Gewürze haben wir fast immer dabei und sie passen in jedes noch so kleine Gepäck.

Gewürze aromatisieren unsere Speisen und erfreuen das Auge, sie fördern die Verdauung und machen das Essen bekömmlicher. Gewürze haben aber auch gesundheitsfördernde oder therapeutische Wirkungen und mit ihrer Verwendung beugt man Krankheiten vor. Und selbst im Krankheitsfall kann man Gewürze einsetzen, um wieder zur Gesundheit zu gelangen.

Der Übergang von Gewürz zu Arzneimittel ist fließend. 

Die Heilkraft der Gewürze

Bereits Hippokrates (und Kneipp) sagten: “Lass deine Nahrungsmittel deine Heilmittel und deine Heilmittel deine Nahrungsmittel sein” !!

Es gibt Heilpflanzen, die als Gewürz, Tee oder auch als Arzneimittel eingesetzt werden. 

Bereits in der Küche finden wir die Schnittstelle zur Therapie. Fügen wir unseren Speisen (heilende) Gewürze zu, erreichen wir natürlich auch eine Reaktion im Organismus. 

Der Heilpflanzentee ist der nächste Schritt auf dem Weg vom Gewürz zum Arzneimittel. Wenn wir das Gewürz nicht mehr dem Essen beifügen, sondern es alleine oder mit anderen Kräutern aufbrühen, werden die (Wirk-)Stoffe im Wasser gelöst und es entsteht unser Heilpflanzentee. 

Die Schnittstelle von Genuss- und Arzneimittel befindet sich bei den Kräuterschnäpsen, Magenbitter, Kräuterlikören, Kräuterölen und anderen heilenden Genussmitteln. 

Gewürze: Allein die Dosis macht das Gift

Natürlich können Gewürze auch für äußerliche Anwendungen eingesetzt werden. Auch hier bedenke man: Allein die Dosis macht das Gift!

Die Verwendung von Gewürzen in der Küche kann man als präventive und gesundheitsfördernde Maßnahme bezeichnen, bei der die ganze Arzneidroge in geringer Menge eingesetzt wird. Je arzneilicher und therapeutischer die Verwendung wird, desto spezifischer, gezielter und konzentrierter wird die gleiche Pflanze eingesetzt und wir wenden sie als Arzneimittel an.

Qualität von Gewürzen

Auch bei Gewürzen finden sich natürlich unterschiedliche Qualitäten. Die Qualität eines Gewürzes hängt von verschiedenen Faktoren ab: 

  • Anbau
  • Zeitpunkt der Ernte
  • Trocknung
  • Schnittgröße
  • Lagerung
  • Frische
  • Weiterbehandlung

Wir werden feststellen, dass hochwertige Gewürze deutlich intensiver schmecken und natürlich auch intensiver wirken. 

Am besten ist es immer, ein Gewürz im Ganzen zu kaufen und direkt vor der Verwendung zu mörsern. Frisch gemörserte Gewürze haben ein ausgesprochen intensives Aroma. Hierzu eignen sich Steinmörser sehr gut, aber auch eine kleine elektrische Kaffeemühle.

Gewürze sind empfindlich gegenüber Licht und Feuchtigkeit. Deshalb sollten sie, wie Heilpflanzen auch, möglichst kühl und dunkel und natürlich von Feuchtigkeit geschützt gelagert werden. Nach einem Jahr sollte, wie bei getrockneten Heilpflanzen auch, das Gewürz erneuert werden.

Übrigens, ein Gewürz allein schmeckt häufig deutlich anders als in Kombination mit anderen Gewürzen.

Schauen wir uns die wichtigsten Gewürze und ihre Wirkungen an:

Chili 

Je kleiner die Schote, desto schärfer. 

Chili wird auch als Cayennepfeffer oder scharfe Paprika bezeichnet. 

Der Schärfegrad wird in Scoville-Einheiten gemessen. Die schärfste Chili heißt Naga Jolokia und zählt 1.000.000 Scoville-Einheiten. Cayenne dagegen hat einen Wert von 30.000 Scoville-Einheiten. 

Wirkung: 

  • innerlich verdauungsfördernd, Stoffwechsel anregend und wärmend 
  • äußerlich durchblutungsfördernd und wärmend

Medizinische Anwendung: 

Als Salbe bei schmerzhaften Muskelverspannungen, weiterhin bei Arthrose, rheumatischen Erkrankungen, Schuppenflechte, Juckreiz, diabetischer Polyneuropathie und Neuralgien nach Gürtelrose. 

Achtung: In seltenen Fällen kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen!

Gewürznelken 

Gewürznelken werden vor allem gegen Zahnschmerzen eingesetzt. 

Wirkung: 

  • entzündungshemmend
  • antibakteriell
  • pilzhemmend
  • antiviral 
  • lokal betäubend
  • krampflösend
  • in konzentrierter Form reizend

Achtung: Eugenol (der Wirkstoff der Nelken) kann Allergien auslösen! 

Medizinische Anwendung: 

Nelkenöl wird gegen entzündliche Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut und zur Schmerzstillung bei Zahnschmerzen angewendet. 

Volksheilkundlich werden Nelken auch bei Insektenstichen, Hauterkrankungen und Akne eingesetzt.

Knoblauch 

Knoblauch ist das volksheilkundliche Mittel Nummer Eins im gesamten Mittelmeerraum. 

Wirkung: 

  • antibakteriell
  • pilzhemmend
  • blutfettsenkend 
  • entzündungshemmend

Medizinische Anwendung: 

Zur unterstützenden Behandlung bei erhöhten Blutfettwerten, zur Vorbeugung altersbedingter Gefäßerkrankungen, Erkältungskrankheiten und grippaler Infekte. 

Achtung: Vorsicht bei der Neigung zu Asthmaanfällen! 

Kümmel 

Der Kümmel ist wohl das Gewürz, das historisch die frühesten Funde liefert.

Wirkung: 

  • antimikrobiell
  • blähungswidrig
  • krampflösend 
  • Förderung der Magensaftausschüttung
  • durchblutungsfördernd

Medizinische Anwendung: 

Kümmel ist die beste Heilpflanze gegen Blähungen.

Paprika 

Paprika ist ein Vitamin-C-Spender

Wirkung: 

  • innerlich verdauungsfördernd 
  • äußerlich durchblutungsfördernd

Medizinische Anwendung: 

Traditionell zur Verdauungsförderung genutzt, Umschläge mit Paprikapulver zur Durchblutungsförderung bei Gelenkbeschwerden

Pfeffer 

Auch Pfeffer galt als Statussymbol der reichen Gesellschaft. 

Wirkung: 

  • antibakteriell 
  • entzündungshemmend 
  • durchblutungsfördernd 
  • appetitanregend 
  • Anregung von Gallenfluss und Leberaktivität

Medizinische Anwendung: 

Stärkt die Abwehr.

Im Podcast erfährst du genau, wann du welche Gewürze in welcher Form einsetzen kannst!

Shownotes:

->Text und Fotos von Ellen